Mannemer sein
Mannheim ist der Mittelpunkt der Metropolregion Rhein-Neckar, eine lebendige Großstadt am Schnittpunkt europäischer Verkehrswege und ein Zentrum des Handels und der Industrie mit eigener Migrationsgeschichte: Vor etwas mehr als 400 Jahren entstand als Ergebnis gezielter Einwanderungswerbung eine „multikulturelle“ Stadt. Tradition verpflichtet, und so speist sich das Engagement für Toleranz und Vielfalt in Mannheim aus der Erfahrung, dass eine immer wieder neu zusammengemischte Stadtbevölkerung frei und friedlich zusammenleben kann, wenn die Menschen sich gegenseitig akzeptieren, aufeinander zugehen und für das gemeinsame Wohl an einem Strang ziehen können. Diese Erfahrung war der Ausgangspunkt für das Medienprojekt „Mannemer sein“, das mit der großzügigen Unterstützung aus dem „Mannheimer Aktionsplan für Toleranz und Demokratie“ und durch die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ in bisher vier Teilprojekten viele hundert meist junge „Mannemer/innen“ aktiv einbezog. Der Mannheimer Dokumentarfilmer und Medienpädagoge Mario Di Carlo drehte 2011 den Film „Mannemer sein“, der in den Folgejahren als Ausgangsbasis für eine Vielzahl kreativer Medienaktionen mit Schulklassen, Jugendgruppen, Fanclubs, Stadtteilvereinen, Migrantenorganisationen diente.
Mannemer sein – Der Film (2011)
2011 entstand der 55-minütige Dokumentarfilm „Mannemer sein“ (vgl. S. 7 ff.), in dem 8 junge Protagonist/innen mit unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Ansichten und Lebensplänen ihre Heimatstadt Mannheim porträtieren. Mit dem Film wurden die Themen der Projektreihe „Mannemer sein“ gesetzt. Seit der öffentlichen Premiere Anfang 2012 beschäftigen sich schulische und außerschulische Gruppen auf der Grundlage des Films kreativ und medial mit den Themen Identität, Integration, Engagement und Heimat. Der Dokumentarfilm hat etliche Kinoaufführungen erlebt und ist bis heute als DVD gefragt.
Mannemer sein 2 – 360 Grad im Quadrat (2012)
In 20 Projekttagen rund um Mannheim: Online und offline, per Text, Foto, Audio, Video, App & Web: 2012 arbeiteten Mario Di Carlo und das Team von medien+bildung.com mit Mannheimer Jugendlichen unterschiedlichen Hintergrunds an den Themen Identität, Zugehörigkeit, Teilhabe, Zukunftsplanung. Die Workshops hießen u. A. "Ämol Waldhof, immer Waldhof“, "Stärkencomics", "Unser Dialekt", öffentliche Aktionen fanden z. B. beim „Nachtwandel“ im Stadtteil Jungbusch und auf dem Mannheimer Maimarkt statt. Die Ergebnisse der Workshops und der Aktionen wurden jeweils aktuell online präsentiert – auf facebook, Youtube und der Projektwebsite www.mannemersein.de - und konnten dort kommentiert und für neue Medienprodukte genutzt werden.
Mannemer sein 3 – Say it loud! (2013)
Mit „Say it loud!“ startete das Projektteam den Versuch, Jugendliche initiativ werden zu lassen gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Im Mittelpunkt stand die Entwicklung und Durchführung von Medienkampagnen, die ausgrenzenden Haltungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen entgegenwirken. Mit dem Fanprojekt Mannheim-Ludwigshafen entstand die „Waldhof-Tour“, eine unterhaltsame und lehrreiche Stadtteilführung auf den Spuren legendärer Fußball-Größen als Smartphone-App. Die Schüler/innen der Integrierten Gesamtschule Mannheim Herzogenried arbeiteten an einem Projekt „Mannheimer Radtouren“ und produzierten eine weitere „App“, mit der sie ihre Schule vorstellten. Schüler/innen des Elisabeth-Gymnasiums schufen ein „Mannemer sein“-Event aus Anlass der langen Nacht der Literatur in ihrer Schule. Die Kooperation mit der Bürgerinteressengemeinschaft auf dem Lindenhof (BIG) führte ältere und junge Stadtteilbewohner zusammen. Mit Protagonisten des Films entstand ein Fotokalender.
Mannemer Freundschaften (2014)
Der Dokumentarfilm "Freundschaften - kommen um zu bleiben" beleuchtet Aspekte von Freundschaft über ethnische und kulturelle Grenzen hinweg. Wann ist Freundschaft von Menschen möglich, die verschiedenen Gruppen, Cliquen, Kulturen, Religionen angehören? Welche sozialen und psychischen Grenzen stehen dem entgegen? Der Film dient als Basis zur Reflexion über Themen wie Stereotype, soziale Zwänge, Ausgrenzung bzw. die Überwindung davon. Gleichzeitig ermutigt der Film dazu, Andere zu akzeptieren, stärkt Neugier und Kontaktbereitschaft zu Angehörigen anderer sozialer, kultureller etc. Gruppen. Ergänzend wurde ein Videowettbewerb zum gleichen Thema für Jugendliche durchgeführt.
Mannemer sein ist ein Projekt von medien+bildung.com im Rahmen des Mannheimer Aktionsplans für Toleranz und Demokratie, gefördert im Rahmen des Bundesprogramms "TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN".